Details
Telemedizin Lausitz - Telemedizinische Einbindung von Notärzten im Regionalleitstellenbereich Lausitz
Beschreibung

Der Einsatz von Telemedizin erleichtert und erweitert die medizinische Versorgung vor allem auch im ländlichen Raum. Ärztinnen und Ärzte werden entlastet, da sie weniger Rettungseinsätze in Präsenz begleiten müssen. So kann mit der unterstützenden Technik auch dem Ärztemangel begegnet werden.
Die Leitstelle Lausitz ist für fünf Rettungsdienststellen zuständig und koordiniert Rettungs-, Feuerwehr- und Katastropheneinsätze in der Modellregion. Nachdem die Projektidee initiiert wurde, erfolgten erste Gespräche mit Fachexperten, um das Projekt anschließend in den sogenannten Werkstattprozess zu überführen, in dem verschiedene Akteure das Vorhaben zur Förderwürdigkeit beraten. Durch diese Vorgehensweise wurde von Anfang an eine hohe Akzeptanz für das Vorhaben sichergestellt und Transparenz geschaffen.
In der Region Lausitz, wie auch in anderen ländlichen Gebieten, müssen Notärzte sehr weite Strecken zu Einsätzen fahren. An dieser Stelle ist Digitalisierung ein essentieller Schlüssel um die Notfallversorgung in der ländlichen Region sicherzustellen. Ebenso werden Notärzte bei arztbegleitenden Verlegungsfahrten gebunden, vor allem in Leerfahrten auf dem Rückweg ohne eine Einsatzmöglichkeit. Die Telemedizin ermöglicht es, die Überführung zu überwachen und zeitgleich akute Notfälle zu betreuen, für welche die Notärzte sonst nicht zur Verfügung stünden.
Ärzte müssen nicht in Person mitfahren, sondern können bei Einsätzen zugeschaltet werden, wenn die Situation es verlangt. Denn Notfallsanitäter dürfen nicht alle medizinischen Entscheidungen treffen – allerdings können sie – wenn ein Notarzt/eine Notärztin telemedizinisch zugeschaltet wird – direkt eingreifen und lebensrettende Minuten sichern.
Darüber hinaus können mithilfe von Tablets in den Einsatzfahrzeugen Daten elektronisch erfasst und die Mitarbeiter der Rettungsdienste zukünftig entlastet werden. Unabhängig vom Einsatzort können in Notfällen schnell Patientendaten an Telenotärzte oder an die aufnehmenden Kliniken übermittelt werden, um die stationäre Behandlung nahtlos und ohne Datenlücken anzuschließen.
Projektverlauf

Das Projekt ist aus der Strategie Digitaler Landkreis Dahme‐Spreewald (Dezember 2022) entstanden, in dem bereits die Notwendigkeit der telemedizinischen Versorgung erkannt wurde. Auch aufgrund des großen Fachkräfteproblems wurde beschlossen gemeinsam mit dem MUL-CT einen Testlauf telemedizinischer Einsätze zu etablieren.
Die Leitstelle Lausitz koordiniert Einsätze innerhalb der gesamten Modellregion „Gesundheitsregion Lausitz“ von fünf Rettungsdienststellen.
Mehrwert

Die mobile Einsatzbegleitung wird mittels Telemedizin weiterentwickelt und die Versorgung im Notfall flächendeckend verbessert. Die Kenntnisse, die im Projekt auf dem neuesten Stand der Technik gewonnen werden, können mit anderen Akteuren geteilt werden und ermöglichen die Ausweitung der telemedizinischen Versorgung in weiteren Regionen.
Zusätzlich erfährt der ländliche Raum im Bereich Daseinsvorsorge und Digitalisierung eine Aufwertung.
Fazit & Ausblick

Das Projekt wurde seitens der Ärzteschaft gut angenommen und die anfängliche Skepsis konnte ausgeräumt werden. Zum gegenwärtigen Stand ist absehbar, dass Notarzteinsätze in Präsenz reduziert werden und die Indikation per Telefonie implementiert wird.
Das Projekt soll als Inspiration für andere Regionen dienen und ermöglicht die Anwendung des bereits in der Lausitz gewonnenen Wissens. Die Implementation telemedizinischer Maßnahmen wird auf Leitstellen-Ebene empfohlen.
Es wird insbesondere auf die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren (Landkreise, Kommune, regional) verwiesen. Dabei ist auch die Notwendigkeit der Zusammenarbeit zwischen den Bundesländern ein Ziel, die in der Zukunft fokussiert werden soll.
In Zukunft sollen 20 bis 30 Prozent der Notarzteinsätze digital ablaufen, das entspricht 25.000 Notarzteinsätzen im Gebiet der Integrierten Regionalleitstelle Lausitz. Hierfür werden 24 besonders erfahrene Notärzte als Telenotärzte geschult, z. B. um die Anwendung der Technik und neuen Einsatzszenarien kennenzulernen.
Ab April 2025 startet die Inbetriebnahme von drei Musterfahrzeugen, in denen die Technik zum Einsatz kommt, wenn die notärztliche Begleitung in Präsenz nicht zwingend notwendig ist. Insgesamt werden 125 Einsatzfahrzeuge in der Modellregion mit telemedizinischer Technik ausgestattet.
Das Land Brandenburg plant die telemedizinische Versorgung landesweit umzusetzen.