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Details

Kommunales Energieerfassungs- und Monitoringsystem

Ort:
Stadt Cottbus/Chóśebuz
Einwohnerzahl:
20.000 - 100.000
Themenfeld/er:
Daseinsvorsorge  
Energie  
Projektträger:
Stadt Cottbus/Chóśebuz
Projektlaufzeit:
2020 - 2025
Projektstatus:
In Umsetzung
Gesamtkosten:
Ca. 289.000 Euro als Investition und 149.000 Euro als Aufwendung
Finanzierung/Förderung:
Förderung für Modellprojekte Smart Cities – Stadtentwicklung und Digitalisierung des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen

Beschreibung

Die Stadt Cottbus hat im Rahmen ihrer Smart-City-Initiative ein kommunales Energieerfassungs- und Monitoringsystem eingeführt, das den Energie- und Ressourcenverbrauch in städtischen Gebäuden transparent und effizient darstellt. Ziel ist es, durch eine lückenlose digitale Erfassung von Verbrauchsdaten in Schulen, Kitas, Verwaltungsgebäuden und weiteren kommunalen Liegenschaften die Energieeffizienz zu erhöhen, Kosten zu senken und den CO₂-Ausstoß zu minimieren. Mithilfe moderner Sensorik, darunter M-Bus-Datenlogger und LoRaWAN-Sensoren, werden in kurzen Intervallen Daten wie Strom-, Wärme- und Wasserverbrauch sowie Raumklima-Werte wie Temperatur, Luftfeuchte oder Luftqualität erfasst. Diese Daten werden automatisiert in einem digitalen Dashboard visualisiert und ausgewertet, wodurch sowohl der laufende Betrieb effizient gesteuert als auch potenzielle Störungen oder Einsparpotenziale frühzeitig erkannt werden können.

Projektverlauf

Das Projekt wurde im Jahr 2020 initiiert nachdem Cottbus in das Bundesförderprogramm „Smart Cities – Stadtentwicklung und Digitalisierung“ aufgenommen wurde. Laut EU-Vergaberecht wurde das Verhandlungsverfahren zur Auswahl eines Technikpartners gewählt. In einer ersten Ausbaustufe wurden zehn kommunale Gebäude mit entsprechender Sensorik ausgestattet. Die Finanzierung erfolgte größtenteils durch Fördermittel aus dem Smart-City-Programm des Bundes ergänzt um Eigenmittel der Stadt Cottbus. Der erste Rollout verlief erfolgreich, was die Stadt Cottbus dazu veranlasste, das System schrittweise auf weitere Liegenschaften auszuweiten.

Bis zum Sommer 2023 waren bereits über 30 Gebäude in das Monitoring-System integriert. Im weiteren Verlauf, insbesondere im Jahr 2024, wurde die Zahl der eingebundenen Einrichtungen auf über 47 erhöht, darunter zahlreiche Schulen, Kitas und Verwaltungsgebäude. Aktuell sind 55 Einrichtungen mit etwa 800 Sensoren angeschlossen. Die Datenerfassung erfolgt im 15-Minuten-Takt, wodurch eine sehr detaillierte und zeitnahe Analyse möglich ist. Über definierte Schwellenwerte hinausgehende Verbrauchsmuster lösen automatisch Alarme aus, die per E-Mail oder SMS an das zuständige Gebäudemanagement gemeldet werden. Dies ermöglicht schnelle Reaktionen auf Leckagen, defekte Geräte oder ineffiziente Betriebsweisen von Heiz- oder Lüftungssystemen.

Mehrwert

Der praktische Nutzen des Energie-Monitorings in Cottbus ist auf mehreren Ebenen spürbar. Zunächst nutzt das Haustechnikpersonal vor Ort die Messwerte für die regelmäßige Überwachung des Gebäudebetriebs. Weiterhin lassen sich durch die genaue Erfassung und Auswertung der Verbrauchsdaten sofortige Einsparpotenziale identifizieren, etwa durch das Aufdecken von unnötig laufenden Geräten, falsch eingestellten Heizzeiten oder unentdeckten Wasserverlusten. Diese Frühwarnfunktion hat bereits in mehreren Fällen teure Folgeschäden verhindert und gleichzeitig Ressourcen geschont. Zum anderen profitieren insbesondere Schulen und Kitas von einem optimierten Raumklima, was sich positiv auf das Lern- und Arbeitsumfeld auswirkt.

Ein wesentlicher Mehrwert liegt außerdem in der strategischen Steuerung: Die Stadt kann anhand der gewonnenen Daten gezielt Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen planen, priorisieren und deren Wirksamkeit im Zeitverlauf überprüfen. Darüber hinaus trägt das System zur Bildung eins Bewusstseins bei – sowohl innerhalb der Verwaltung als auch bei Nutzenden der Gebäude, da die Transparenz über Verbrauch und Einsparungen deutlich erhöht wird. Cottbus dient damit als Vorbild für andere Kommunen, die ähnliche Lösungen planen oder bereits umsetzen möchten.

Fazit und Ausblick

Im Projektverlauf zeigte sich, dass die Auswahl eines geeigneten Partners für das Energiemonitoring angesichts der Vielzahl an Anbietern eine zentrale Herausforderung darstellte. Entscheidend war letztlich die Wahl eines Systems, das eine umfassende Erfassung aller relevanten Verbrauchsdaten, von Wärme, Strom über Wasser bis hin zu Raumklima und CO2, ermöglicht und damit eine fundierte energetische Bewertung erlaubt. Die Stadt Cottbus hat bewusst darauf verzichtet die praktische Umsetzung, wie Sensormontage und Konfiguration der Anzeigen, vollständig auszulagern. Durch die enge Einbindung der Verwaltung konnten objektspezifisches Wissen und langjährige Erfahrungen in die Systemeinführung einfließen, was sich als wesentlicher Erfolgsfaktor erwiesen hat.

Zum Gelingen des Projekts trugen außerdem die Zusammenarbeit mit einem verlässlichen Technikpartner sowie die Nutzung moderner LoRaWAN-Funktechnologie bei. Letztere ermöglichte eine effiziente Sensorintegration ohne aufwändige Neuverkabelung. Der technische Service, inklusive Serverinfrastruktur und Auswertungssoftware als Software-as-a-Service, wurde vollständig vom Partner übernommen – eine Erleichterung für die städtische IT und die Betriebssicherheit.

Bis Ende 2025 sollen rund 70 große kommunale Gebäude an das System angeschlossen sein. Mit dem Aufbau eines Energieteams innerhalb der Verwaltung (laut Kom.EMS Leitfaden) wird das Monitoring dauerhaft in die Steuerungsprozesse integriert. Langfristig soll das System nicht nur den Energieverbrauch analysieren, sondern auch als Basis für ein umfassendes digitales Gebäudemanagement dienen.  Damit positioniert sich Cottbus als digitale Vorreiterstadt, die moderne Technologien konsequent zur Effizienzsteigerung und Nachhaltigkeit einsetzt. Die kontinuierliche Wartung, Neukonfiguration und der perspektivisch notwendige Austausch von Zählern stellen zwar neue Anforderungen dar, werden jedoch als integraler Bestandteil der Weiterentwicklung verstanden.

Weiterführende Informationen

Kontaktdaten

Stadt Cottbus/Chóśebuz
Dezernat Bauen und Liegenschaften

Zur Webseite des Projektträgers  

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